Grossstadtgeflüster

Wenn eine Berliner Schnauze punkige Mitgröhlhymnen mit klugen Texten auf harte Technobeats reimt – dann ist das Großstadtgeflüster. Rotzig, liebenswürdig und so gar nicht flüsternd stoßen sie uns auf die Widrigkeiten des urbanen Lebens, leuchten neongrell dunkle Abgründe aus und ballern mit Gedanken um sich, die uns niemals gekommen wären – und die wir doch wiedererkennen. Zuverlässig sind Sängerin Jen Bender, Keyboarder Raphael Schalz und Drummer Chriz Falk eigentlich nur in ihrer Unberechenbarkeit. Schönen Klavierballaden verpassen sie düster-kaputte Text-Strophen (Ein Tag) und Liebeserklärungen im 80er-Synthiepop (Huckepack) retten sie mit fast schon dadaistischem Wortwitz vor dem Kitsch. Die Hymnen von Grossstadtgeflüster sind tanzende Unabhängigkeitserklärungen, kopfnickende Befreiungsschläge von gesellschaftlichem oder selbstgemachtem Erwartungsdruck – irgendwo zwischen Grössenwahn und Scheitern. Ein Gesamtkunstwerk, das richtig Spaß macht. Kommt und tanzt!